Biografie

Carlo Naya (* 2. August 1816 in Tronzano Vercellese bei Turin; † 30. Mai 1882 in Venedig) war einer der herausragenden Reise- und Architekturfotografen des 19. Jahrhunderts. Weniger bekannt sind seine Porträts und seine Aufnahmen des Alltagslebens in Venedig. Insbesondere zur Architekturgeschichte der Stadt sind seine Arbeiten von großem Quellenwert.

Naya wurde als Carlo Naija geboren. Er studierte Rechtswissenschaften in Pisa und schloss sein Studium 1840 ab. Zusammen mit seinem Bruder Giovanni unternahm er, gestützt auf ein reiches Erbe, ausgedehnte Reisen und ließ sich kurzzeitig um 1845 in Prag nieder. Von dort ging er 1846 nach Konstantinopel, wo er mit Daguerreotypien experimentierte. Auf seinen späteren Reisen, wie etwa nach Ägypten, wo er 1876 Kairo besuchte, ließ er sich bei seinen Fotos von der Bildkomposition der Renaissancemaler inspirieren.

Als sein Bruder 1857 starb, ging er nach Venedig und eröffnete zusammen mit dem Verleger und Händler mit Gravuren und optischen Instrumenten Carlo Ponti ein Studio; letzterer übernahm den Verkauf. Doch zerstritten sich die beiden Gründer. 1862 erhielt Naya bei der Londoner Weltausstellung eine Auszeichnung. Naya, der 1866 eine Sammlung von Stadtansichten veröffentlichen wollte, wurde vom Anschluss Venetiens an Italien überrascht.

Naya eröffnete ein eigenes Studio an den Procuratie Nuove und konnte 1868 in ein großes Studio an der Riva degli Schiavoni in der Nähe des Markusplatzes umziehen. Ponti und Naya galten als die herausragenden Fotografen der Stadt. Nayas Studio und Laden befanden sich an der Piazza San Marco, no. 77 und 78bis, sowie am Campo San Maurizio al civico 2758. 1869 erhielt er bei einer Ausstellung in Groningen erneut eine Auszeichnung, abermals in Triest und Dublin im Jahr 1872.

Nayas Fotografien sind nicht nur Meisterwerke der Architekturfotografie, sondern auch der Porträtkunst. Sie liefern Einblicke in die Gesellschaft des verarmten Venedig. So fotografierte er Schreiber für die Analphabeten der Stadt, Wasser- und Zigarettenstummelverkäufer, aber auch Vertreter der gehobenen Gesellschaft. ...

Quelle: Wikipedia